„Stell dir als erstes am Morgen folgende Fragen:

Was fehlt mir, um mich von Leidenschaft zu befreien?

Wie steht es um meine Gelassenheit?

Was bin ich? Ein reiner Körper, ein Besitzender, ein guter Ruf? Nichts davon.

Was dann? Ein vernunftgesteuertes Wesen.

Was wird dann von mir verlangt? Bedenke deine Handlungen.

Wie konnte ich aus der Ruhe gebracht werden?

Was habe ich getan, was unfreundlich, unsozial oder unaufmerksam war?

Was habe ich bei all diesen Dingen unterlassen?“

Eptiket, Lehrgespräche, 4.6.34-35

Braucht man eine Morgenroutine? 

Wenn man anfängt, diese Frage ans Internet zu stellen, so wird man unzählige Ratgeber finden.  „Die perfekte Morgenroutine. Um 5:00 Uhr aufstehen wird dafür sorgen, dass du Multimillionär wirst. Du willst produktiver werden? Du brauchst die Morgenroutine. Um 4:00 Uhr aufstehen hat mein Leben verändert. …“

Die Sinnhaftigkeit hinter diesen pauschalen Aussagen darf hinterfragt🧐 werden. Nur, wenn man eine Routine durchführt, heißt es noch lange nicht, dass irgendetwas von Erfolg gekrönt wird oder etwas automatisch passiert. Fakt ist aber, dass Routinen den Alltag erleichtern können. Es kann dir helfen, etwas Gutes für dich zu tun. Ob du eine spezielle Routine am Morgen brauchst oder nicht, musst du selbst herausfinden. Irgendeine Art von Routine hat jeder von uns am Morgen. Und wenn es das alltägliche Ausschalten des Weckers ist, nur um sich nochmal für 5 min ins warme Bett zu kuscheln.

Braucht man also eine spezielle Routine am Morgen, welche mehr beinhaltet als aufstehen, anziehen, duschen und auf dem Weg zur Arbeit schnell frühstücken? Da du diesen Artikel liest, hast du dich mit dem Thema vielleicht schon auseinandergesetzt bzw. bist dem Thema offen gegenüber. Ich für meinen Teil brauche eine Routine, weil es mich produktiver💪, glücklicher😃 und entspannter😌 in den Tag starten lässt. Der wiederkehrende Ablauf sorgt dafür, dass ich mich voll und ganz auf die Dinge verlassen kann und gut vorbereitet in den Tag starten kann. Meine Routine macht jeden Tag für mich besser und ich gehe glücklicher und entspannter zur Arbeit. 

Bevor es konkret wird, ich meine Routine im Detail vorstelle und welche kleinen Helferlein mir zur Seite stehen, würde ich gerne allgemein darauf eingehen, was aus meiner Sicht eine gewinnbringende Routine beinhalten kann (sollte), um dich auf den Tag vorzubereiten. 

Plane deinen Tag grob im Kopf vor: Was steht heute an (Blick in den Kalender 📅)? Welche Klassen (oder Projekte/ToDo`s) habe ich heute? Welches Thema steht heute in den jeweiligen Klassen an? Was sind Stolpersteine, die mir heute begegnen könnten?

Was wird mir heute Freude bereiten? All das geht relativ schnell bei mir, da ich es im Kopf mache. Es kann aber auch helfen, dies in einem Tagebuch täglich zu machen. Hier würde es sich beispielsweise anbieten, eine Vorlage bei Notion zu erstellen. Solch eine Vorlage benutze ich zum Beispiel bei meiner Abendroutine, um meinen Tag zu reflektieren. 

Tu etwas für deinen Kopf 📖, deinen Geist❤️ und deinen Körper 🏃‍♂️: Geh eine Runde spazieren, mache eine kurze Einheit Sport, meditiere, lies in einem guten Buch, lasse deinen Gedanken freien Lauf, schreibe in einem Tagebuch, …

Setze dir Ziele 🏁: Was ist die wichtigste Aufgabe, die ich heute erledigen muss? Was möchte ich heute erreichen? Welche Aufgaben muss ich heute erledigen, um meine langfristigen Ziele zu erreichen?

Meine konkrete Schulmorgenroutine sieht wie folgt aus:

  • 05:15 Uhr aufstehen;
  • ein großes Glas Wasser trinken, um wach zu werden und dem Körper Wasser zuzuführen, welches er in der Nacht verloren hat;
  • duschen;
  • mit dem Hund Gassi gehen (auch wenn er mich gerade im Winter mit dem fragenden Blick anschaut, ob ich es nicht für etwas zu früh finde, jetzt schon raus zu gehen);
  • beim Gassi gehen Stoic nutzen, um mich auf den Tag vorzubereiten;
  • einen Blick in Things3 werfen, welcher mit meinem Kalender verbunden ist (ich plane grob meinen Tag und sehe, welche ToDos heute anstehen);
  • meine für den Tag gesetzten Ziele überprüfen (diese setze ich mir am Abend vorher);
  • zurück zum Haus gehen und die Stille und Kühle des Waldes genießen (hierbei lasse ich meine Gedanken kommen und gehen);
  • circa 05:50 Uhr Frühstücksboxen für meine Tochter und das Frühstück für meine Frau und mich machen;
  • gegen 06:00Uhr frühstücken und mich fortbilden, indem ich etwas aus dem Bereich Nonfiction lese oder mir etwas Wissenvermittelndes auf YouTube anschaue;
  • An Tagen, an denen ich Frühdienst in der Schule habe und für den Vertretungsplan zuständig bin, fahre ich um 06:30 Uhr zur Arbeit. An allen anderen Tagen bilde ich mich weiter fort, indem ich lese oder schreibe.

Diese Routine passt zurzeit sehr gut in meinen Alltag, hat aber auch schon einige Modifikationen hinter sich. Ich fühle mich danach gut auf den Tag vorbereitet und komme entspannt in der Schule an. Das ist zum einen für meine Schülerinnen und Schüler gewinnbringend, aber vor allem für mich selbst. Meine Ferienroutine sieht ähnlich aus, nur dass ich, wenn meine ganze Familie Urlaub hat, gemeinsam mit meiner Frau und Tochter aufstehe. Der größte Unterschied ist dann, dass ich nach dem Frühstück Sport mache. 

Eine Morgenroutine ist nicht in Stein gemeißelt, sondern passt sich über die Jahre immer wieder an, so wie sich deine Lebensumstände ebenfalls ändern. Das Wichtigste ist aber: Nicht stressen lassen von Morgenroutinen. Sie muss zu dir passen. Wenn sie bei dir darin besteht aufzustehen, Kaffee trinken und losfahren, ist das für dich absolut passend. 

Ich habe für mich festgestellt, dass ich den Morgen ideal nutzen kann, um mich vorzubereiten, und um meiner Leidenschaft nachzugehen, etwas Neues zu lernen. Es die Zeit am Tag, welche nur mir gehört. Nur ich habe einen Einfluss auf diese Zeit und kann sie für mich gewinnbringend gestalten. Ein sehr befriedigendes Gefühl.

Für all diejenigen unter uns die es partout nicht schaffen den Morgen zu nutzen, den sei gesagt, eine Routine, welche nur für mich ist, kann zu jeder Zeit des Tages entwickelt werden. Wichtig ist nur, dass du diese kontinuierlich durchführst.

„Wenn du des Morgens nicht gern aufstehen magst, so denke: Ich erwache, um als Mensch zu wirken. Warum sollte ich mit Unwillen das tun, wozu ich geschaffen und in die Welt geschickt bin? Bin ich denn geboren, um im warmen Bette liegen zu bleiben?“

Mark Aurel

Das Morgen ist ein Bonus! Kein Recht.

Wie gestaltest du deinen Morgen?